Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen sind eine nach wie vor nahezu unsichtbare Gruppe – ganz im Gegensatz zur zunehmenden Bedeutung dementieller Erkrankungen. Oftmals ziehen sich Freundinnen und Freunde und Verwandte zurück, weil sie nicht damit umgehen können, wie betroffene Menschen sich verändern. Und für die pflegenden Angehörigen bleibt keine Zeit, sich noch irgendwo zu beteiligen.
Eine der Ursachen dafür könnte sein, daß das Thema Demenz fast ganz an die Medizin delegiert worden ist. Die Menschen mit Demenz unter dem Gesichtspunkt einer Erkrankung zu betrachten, ist wichtig – nur ein Facharzt kann eine beginnende Demenz erkennen. Allerdings ist es einseitig, Demenz nur unter medizinischen Aspekten zu betrachten.
Naomi Feil ist es zu verdanken, daß sich der Blick auf Menschen mit Demenz verändert hat. »Validation«, für wert erachten, nennt sie ihren Zugang zur Altersverwirrtheit. Gemeint ist damit, daß die Äußerungen von Menschen mit Demenz Sinn machen. Mit der Validation hat sie Möglichkeiten eröffnet, mit Menschen mit Demenz in Kontakt zu kommen – und den Menschen mit Demenz die Möglichkeit geben, sich zu äußern.
Unter dem Blickwinkel der UN-Behindertenrechtskonvention sind Menschen mit Demenz Menschen mit einer Behinderung. Und wie bei allen behinderten Menschen ist die Behinderung auch eine Frage an die Umwelt. Gottesdienste für Menschen mit und ohne Demenz zum Beispiel sind eine Möglichkeit, wie auf die Behinderung Demenz reagiert werden kann. Und Begegnungsmöglichkeiten bauen Vorurteile ab.
Nicht vergessen werden darf, daß Menschen mit Demenz immer noch die gleichen Menschen mit ihren Träumen, Wünschen und Hoffnungen sind und daß der Weg, den sie gehen müssen, unter Umständen sehr lange sein kann. Sie verändern sich nicht von heute auf morgen und sie sind und bleiben Menschen in unserer Mitte.
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