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Keine Angst vor dem Internet

»Ältere Menschen sind von dieser rasanten Entwicklung besonders betroffen, weil sie nicht wie die Jüngeren bereits mit digitaler Technik aufgewachsen sind. Der Gefahr, hier von wichtigen Teilhabemöglichkeiten ausgeschlossen zu werden, muss stärker begegnet werden. Dies gilt insbesondere deshalb, weil gerade in ihrer Mobilität eingeschränkte ältere Menschen überproportional von den vielen digitalen Erleichterungen profitieren können.«

Stellungnahme der Bundesregierung zum Siebten Altenbericht, zitiert nach Herbet Kubicek und Barbara Lippa, Nutzung und Nutzen des Internets im Alter

Mit dieser »rasanten Entwicklung« gemeint ist die Digitalisierung. Diese betrifft mittlerweile alle Lebensbereiche. Auch Ältere sind davon betroffen: Viele nutzen die neuen Möglichkeiten, in Kontakt zu bleiben, mit Begeisterung. Andere bleiben außen vor. Dafür gibt es viele Gründe: Manche ziehen das Gespräch von Mensch zu Mensch vor. Eine große Hürde ist, dass man erst dann sieht, was Handy/Computer/Internet einem bringen, wenn man sich die entsprechenden Geräte beschafft hat. Und da spielt das Geld eine Rolle, aber auch die notwendige Begleitung.

 

Digitalcafé und Unterstützung zuhause

Eine Möglichkeit, sich das alles mal anzusehen, eine persönliche Begleitung, wenn man sich auf das Neue einlässt, das sind Elemente eines Projekts, das der Prot. Diakonissenverein gerade vorbereitet. Dazu gehören Ehrenamtliche, die Besuche zuhause machen können und ein »Digitalcafé«, in dem man sich gegenseitig unterstützen kann. Wir hoffen, dass wir im Laufe des Jahres 2021 damit beginnen können.

 

Eine Altersfrage – oder doch nicht?

In der Situation, bei der Digitalisierung abgehängt zu werden, sind derzeit rund zehn Millionen Menschen über 70. In zehn Jahren, mit der fortschreitenden Digitalisierung, werden es wohl fünfzehn Millionen sein – und dann werde ich wohl selbst dazugehören: Dann bin ich nämlich in Rente und werde mir keine AR-Brille kaufen. Digitalisierung hat also weniger mit dem Alter zu tun. Sie hat viel mit Gerechtigkeit zu tun und mit der Richtung, in der wir unsere Technik entwickeln. Da sind wir als Konsument*innen gefragt.

Digitale Souveränität ist ein wichtiger Wert. Sich zu informieren und zu entscheiden gehört dazu. Und das dürfte auch die Gespräche in unserem »Digitalcafé« mitbestimmen. Wir freuen uns, wenn es losgehen kann, wenn wir Sie in unserem Digitalcafé begrüßen können oder wenn Sie als Ehrenamtliche*r mitmachen wollen.

Horst Roos

Worauf ich mich beziehe:
Herbert Kubicek und Barbara Lippa: Nutzung und Nutzen des Internets im Alter. Vistas-Verlag 2017
Sarah Spiekermann: Digitale Ethik. Ein Wertesystem für das 21. Jahrhundert. Droemer-Verlag 2019

Achter Altersbericht. Ältere Menschen und Digitalisierung. 2020

 


 

Einen guten Überblick über das Thema »Ältere Menschen in der digitalen Welt« bietet ds nachfolgende Positionspapier der BAGSO, der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen:


Die Initiative Digitale Nachbarschaft unterstützt Vereine, sich zukunftssicher für die digitale Welt im Ehrenamt aufzustellen. Der Protestantische Diakonissenverein Frankenthal e.V. hat den »DiNa-Check« bestanden und erfüllt die Voraussetzungen dafür, verantwortungsvoll im Netz unterwegs zu sein.