"Enter" drücken, um zum Inhalt weiterzugehen

Monat: Juni 2016

»In der Herzensbildung müssen wir nachholen«

Die Herzenssprechstunde ist ein »kleines, aber feines« Kulturprogramm an sechs Nachmittagen, das die evangelische Erwachsenenbildnerin Karin Nell entwickelt und am 11. Juni 2016 im Dathenushaus vorgestellt hat. In ihm kommen die Teilnehmenden zu Wort mit dem, was ihnen auf dem Herzen liegt. »Aufhänger« für das Gespräch können zum Beispiel Sprichworte oder Lieder sein, die das Herz berühren, Düfte, die gut tun oder Märchen, die zu Herzen gehen. Wichtig ist, dass alle Teilnehmenden zu Wort kommen mit ihren Herzensangelegenheiten. Gelebtes, erfahrenes Wissen wird so geteilt – für den Soziologen Richard Sennett eine der Voraussetzungen dafür, dass unsere Gesellschaft sich verändert.

Vorbereitet werden die vierzehntägigen Treffen von einem kleinen Team. Bei den Nachmittagen geht es bewusst nicht um Gesundheit, sondern um Erwachsenenbildung. Menschen im nachberuflichen Leben zum Beispiel suchen nach ihrem Eigenen und nutzen dafür den Austausch. Letzten Endes ist es das Ziel, sich darüber klar zu werden, was man selbst tun kann, damit es einem besser geht. Oft treffen sich die Gruppen nach den sechs Nachmittagen im eigenen Rahmen weiter, vernetzen sich mit anderen Teilnehmern der Herzenssprechstunden oder schließen sich bestehenden (Senioren-)Netzwerken an.

Die Herzenssprechstunden sind – im Sinne des russischen Künstlers Ilja Kabakov – »Frühbeete für Ideen« für unsere Gesellschaft. Wenn wir mit den Ideen aus den Herzenssprechstunden achtsam umgehen und ihnen Zeit zum Reifen lassen, können kraftvolle Projekte aus ihnen werden. Konsequenterweise gibt es in jeder Herzenssprechstunden-Gruppe ein Ideenbuch, in dem Ideen und gemeinsame Pläne festgehalten werden.